Angriff der Affen und Aufstieg auf den Waterberg

Dienstag, 26. September 2017, 12.30 Uhr, unter dem großen Bambus am Waterberg

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Der Morgen begann ruhig. Wir frühstückten draußen mit Toast, Yoghurt und Müsli. Doch irgendwie wurden es immer mehr Affen um uns herum. Als ich dann kurz in das Wohnmobil ging, klaute der erste Affe mir den Toast vom Teller.  Man hatte uns ja schon  gewarnt. Velis wollte gleich Fotos von all den Affen um uns herum machen. Doch als er draußen sich der Horde annäherte, wurde er von einem Affen attackiert. Er rannte davon, doch der Affe war viel schneller und zerrte an seinem T-Shirt. Velis schrie und man hörte auch die Affen brüllen. Weinend rette er sich in das Wohnmobil.

Uns war der Spaß an diesem Platz vergangen. Wir packten unsere Sachen und fuhren los. Auf dem Weg ein Schild: Soldatenfriedhof. Der Weg schlängelte sich eng und staubig durch die Landschaft, die Schlaglöcher und Gräben waren beträchtlich und ich setze mehrmals mit dem Boden auf.

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Dort dann der mit Backstein umzäunte Friedhof der deutschen Soldaten, die hier 1904 im Kampf gegen die Hereros starben. Die meisten Gräber von Männern Mitte 20.  Hier am Waterberg fand eine große Schlacht statt, der Aufstand wurde aber blutig niedergeschlagen und endete in einem der ersten Völkermorde des letzten Jahrhunderts mit der fast vollständigen Vernichtung der Herero durch die deutschen „Schutztruppen“. Noch fehlt hierzu auch eine Gedenkstätte, zumindest für die Herero-Kämpfer wurde eine Gedenktafel neben den deutschen Soldaten aufgehängt. Das Thema ist aktuell, in der deutschsprachigen Lokalzeitung die wir Otjivarongo fanden, berichtete man über die aktuellen Verhandlungen mit der deutschen Regierung über eine Wiedergutmachung.

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Danach Schulstunde unter dem Bambus. Lysander schrieb über die Geschichte Namibias, Velis über den Affenangriff. Nadine kochte und las den Kleinen vor. Anschließend gingen alle schwimmen, und ich genoss es mich in dem gemütlichen Alkoven zu einer Mittagspause hinzulegen.

Und dann ging es los zu unserem Ziel, oben auf den Waterberg zu steigen. Der Aufstieg war mit 40 Minuten angegeben, mit unserer Dreijährigen rechneten wir mit einer Stunde. Viel Wasser, Kekse, Bonbons, Rosinen und Nüsse wurden eingepackt. Und wir stiegen los.  Die Kinder hörten immer wieder wilde Tiere und wollten nicht weiter laufen. Doch wir sahen nur kleine Zwergantilopen und Vögel. Es ging Zickzack erst durch Gebüsch, dann steiler den Berg hinauf, einem ausgetrockneten felsigen Bachbett entlang, das immer steiler wurde.

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Zwischendrin wurde es uns schon etwas mulmig, ob es wirklich eine gute Idee war hier mit unseren kleinen Kindern hinauf zu steigen. Aber Morpheus kletterte wie immer großartig, auch Tara wollte weiter und wurde von Nadine an schwierigen Stellen auf dem Rücken im Tuch getragen. So schafften wir es mit Pausen bis nach oben.

 

Während des Aufstiegs gab es den noch fehlenden Unterricht für heute: Sexualkunde. Die Jungs hatten ihn ja extra im Stundenplan eingetragen, ist ja Thema der 4. Klasse. Oben angekommen hatten wir alle das Gefühl, viel gelernt und erlebt zu haben. Der Ausblick war grandios.

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Die Ausschilderung war gefährlich, der angebliche Pfad endete immer wieder an Abbruchkanten und wir beschlossen, den gleichen Weg zurück zusteigen. Es begegneten uns immer wieder Affenfamilien, was Velis nicht lustig fand. Aber mit Stöcken bewaffnet fühlten wir uns sicher.

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Danach noch mal Schwimmen. Alle waren erschöpft und glücklich von unserem Tag. Zu Wandern klappt immer hervorragend, da haben alle Lust darauf und ich bin immer wieder erstaunt wie sich die Kinder gegenseitig motivieren.

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